Andros war die erste kykladische Insel, die wir mit Hannelore besuchten und nach Kythira die zweite griechische Insel insgesamt. Sie hat eine Länge von knapp 40 km und ist nach Naxos die zweitgrößte Insel der Kykladen. Die Insel ist sehr bergig mit vielen steil abfallenden Küsten und wunderschönen Buchten. Außerdem hat Andros reiche Wasservorkommen und weist im Vergleich zu anderen griechischen Inseln eine sehr saftige und grüne Vegetation auf.
Im Vergleich zu Kythira ist Andros viel dichter besiedelt. Das fiel uns zum Beispiel gleich am Anfang dadurch auf, dass wir auf dem Weg vom Fährhafen bis zu unserer ersten Übernachtungsbucht anderthalb Stunden über kurvige Straßen von Städtchen zu Städtchen und an vielen vereinzelt stehenden Häusern vorbeifuhren.
Wir waren vom 13. bis zum 28. Dezember auf Andros und haben diese zwei Wochen hauptsächlich mit Wandern und mit dem Aussitzen von Sturm- und Regentagen in der Hannelore verbracht. Davon, und natürlich auch von Weihnachten auf Andros, werden wir euch in diesem Beitrag berichten.
Wandern auf Andros
Auf Andros gibt es einen engagierten Wanderverein, der das ganze Jahr über gemeinsame Wanderungen organisiert. An unserem dritten Tag auf Andros schlossen wir uns ihnen auf eine Instandhaltungswanderung an. Wir wurden mit Astscheren bewaffnet und machten uns auf den Wanderweg wieder gut begehbar zu machen. Wir nutzten diese Gelegenheit uns mit den Einheimischen zu unterhalten (die meisten konnten gut Englisch) und gingen danach auch noch mit ihnen essen.
Auf unserer zweiten Wanderung entdeckten wir das unserer Meinung nach wohl schönste Dorf von Andros: Kochilos. Es hatte viele schmucke Gässchen, schöne weiß getünchte Häuser und lag an einem Hang mit traumhafter Aussicht. Und der Ausblick vom Gipfel, den wir bei dieser Wanderung bestiegen, hat uns außerordentlich gut gefallen.
Viereinhalb Monate lang fuhren wir in Hannelore unser Zelt samt kompletter Campingausrüstung mit uns herum ohne es auch nur einmal benutzt zu haben (bis auf die Schlafsäcke, die wir in kalten Nächten zusätzlich zu unseren Bettdecken benutzen). Auf Andros war dann endlich die Zeit gekommen und wir suchten uns eine Bucht zum Übernachten aus, die man nur zu Fuß erreichen kann. Wie ihr auf den nachfolgenden Bildern seht, hat es sich gelohnt unsere gesamte Campingausrüstung samt Verpflegung und Trinkwasser jeweils vier Stunden lang hin und wieder zurück zu tragen (Gesamtgewicht beider Rucksäcke auf dem Hinweg 33 kg und auf dem Rückweg 22 kg).
Am ersten Weihnachtsfeiertag unternahmen wir unsere nächste Wanderung. Diese war zwar relativ kurz, hatte dafür aber ein fulminantes Ziel: eine Höhle mit Durchbruch, der eine spektakuläre Aussicht auf die tosende Brandung unter uns gewährte.
Unsere letzte Wanderung auf Andros unternahmen wir im Norden der Insel. Leider hatte es die vorherigen Tage über geregnet und somit war es zu Anfang matschig und rutschig, was vor allem bei Alex die Wanderlust trübte. Die Wanderung konnten wir auch leider nicht wie vorgesehen beenden, denn das letzte Stück ging durch einen Flusslauf, der wegen des Regens einen so hohen Wasserstand hatte, dass ein Weitergehen nicht mehr möglich war.
Traumhafte Buchten
Unsere erste Nacht auf Andros verbrachten wir bei der Syneti-Bucht, um dort den vorhergesagten starken Wind auszusitzen. Auch später kamen wir bei Sturm dorthin zurück, weil die Bucht sehr windgeschützt liegt.
Die Bucht Chalkolimnionas liegt im Winter sehr einsam da. Wir sahen nur die verlassene Strandbar, einige Fischerschuppen und eine kleine Kirche.
Noch einsamer war die Bucht beim Zelten. Wir hatten einen schönen Blick auf die nächste Insel Tinos.
Im Hafen bei Andros standen wir zwar ziemlich exponiert, aber konnten dafür Strom und Wasser schnorren. Das tat unseren Elektrogeräten richtig gut.
In der Nacht fing es an zu stürmen und die Gischt flog bis auf Hannelore. Im Dachzelt wurde es sehr wackelig. Wir fuhren für die nächste Nacht lieber wieder nach Syneti (siehe oben).
An die Vlychada-Bucht hatten wir große Erwartungen. Es war Heilig Abend und wir quälten uns 3 km über eine sehr harte Schotterpiste. Am Ende lag dort aber viel Müll herum und auch unser Standplatz war nicht optimal, auch wenn es auf dem Foto gar nicht so schlecht aussieht.
Die Zorkos-Bucht war dafür wieder umso schöner und wir verbrachten ruhige Weihnachtstage dort, ganz ohne andere Menschen und auch ohne Handy- und Internet-Empfang.
Die Hauptstadt Chora
Auf den griechischen Inseln nennt man die Hauptstadt immer “Chora”. Uns hat die Chora von Andros gut gefallen. Wir genossen es mal wieder durch eine größere Stadt mit Geschäften und Cafés zu schlendern und ein Museum zu besuchen.
Ein Teil der Stadt liegt auf einer Halbinsel und ist für den Autoverkehr gesperrt. Die Gassen wären aber sowieso zu eng und es gibt viele Treppen. Erwähnenswert ist auch der Leuchtturm auf einem kleinen Felsbrocken im Wasser.
Auf einer Insel befinden sich noch die Ruinen einer venezianischen Festung aus dem 13. Jahrhundert. Über eine kleine, aber steile Steinbrücke kann man sie zu Fuß erreichen.
Weihnachten auf Andros
Am 24. Dezember gab es in Chora mittags eine große Kinderweihnachtsfeier mit allem was dazu gehört: Weihnachtsmännern, Schlitten, Musik, Oinomelo (griechischem Glühwein) und Keksen. Was für ein Trubel.
Danach verzogen wir uns an einen einsamen Strand und feierten ganz gemütlich und ruhig zu zweit mit unserer bunten Reisetruppe.
Alles andere als ruhig verbrachten wir den Abend des 25. Dezembers. Wir stellten unsere indirekte LED-Beleuchtung auf ein epileptisches Stroboskop, drehten unsere Bluetooth-Boxen auf, tranken die frisch gekaufte Whiskeyflasche und tanzten bis die Hannelore wackelte.
Am 26. Dezember ging es dann dementsprechend etwas ruhiger vonstatten.
Was wir sonst noch so getrieben haben
Auf Andros mussten wir einige Schlechtwettertage mit Sturm und/oder Regen ausharren. Diese Zeit nutzen wir zum Beispiel um Spiele zu spielen, Gitarre zu üben, zu lesen und wir fingen an unsere erste gemeinsame Serie zu gucken.
Hier sind ein paar Beispiele, was wir uns auf Andros so gekocht haben:
Natürlich müssen auch die Rohstoffe für’s Kochen besorgt werden. Hier seht ihr uns bei einem Einkauf von einem fahrenden Gemüsehändler und beim Wasserholen an einem öffentlichen Brunnen.
Apropros Kochen, bei unserer ersten Wanderung mit dem Wanderverein wurde Britta ins typisch griechische Grünzeug-Pflücken und Kochen eingewiesen. Das Grünzeug war uns auch schon vorher als Beilage in Restaurants und auch in den Supermärkten aufgefallen. Selbst gepflückt schmeckt es natürlich noch viel besser.
Bei gut zwei Wochen auf einer Insel ohne Waschsalon mussten wir natürlich auch selbst Wäsche waschen.
Da wir gerne versuchen abgelegene Ecken zu erkunden, war das Fahren auf Andros nicht immer eine Wonne. Mal kämpften wir uns über überflutete und steinige Schotterpisten, mal standen ganze Ziegen- und Schafherden auf der Straße.
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