Nach einigen kalten Nächten in Bosnien entschlossen wir uns weiter Richtung Süden in die Herzegowina zu fahren. Im Gegensatz zu Bosnien, das ein kontinentales Klima hat, herrscht nämlich in der Herzegowina ein mediterranes Klima.
Weinstraße
Das mediterrane Klima begünstigt auch den Weinanbau, weshalb es in der Herzegowina zahlreiche Weingüter gibt. Diese produzieren die für diese Region typischen Sorten Žilavka, ein fruchtiger Weißwein, und Blatina, ein rustikaler Rotwein.
Da sich die Kravica-Wasserfälle in der Nähe der Weinstraße von Herzegowina befinden, bot es sich für uns an beides in einer Fahrradtour zu verbinden.
Die Kravica-Wasserfälle sind halbkreisförmig angeordnet, ungefähr 120 Meter breit und haben eine Fallhöhe zwischen 26 und 28 Meter. Sie sind bei Touristen und bei einheimischen Badegästen gleichermaßen beliebt.
Auf dem Rückweg von den Wasserfällen kamen wir an einer der Winzereien an der Weinstaße von Herzegowina vorbei. In der Vinarija Buntić bekamen wir eine kleine Führung durch das Familienunternehmen und durften reichlich von ihrem Wein probieren.
Weiter ging es durch das Städtchen Međugorje, welches seit einer Marienerscheinung im Jahre 1981 ein populärer Pilgerort ist. Wir ließen unsere Fahrräder kurz stehen und wanderten auf den Kreuzberg hoch, von dem wir eine gute Aussicht auf die Hochebene mit den umliegenden Hügeln hatten.
Mostar
Mostar ist die größte Stadt der Herzegowina und liegt malerisch gelegen an dem Fluss Neretva. Ihren Namen und ihre Bedeutung verdankt die Stadt der geschichtsträchtigen Alten Brücke. Diese wurde im Jahre 1993 leider durch kroatische Truppen gezielt zerstört, 2004 unter der Verwendung der originalen Steine rekonstruiert und ist heute UNESCO-Weltkulturerbe.
Interessant fanden wir auch das sogenannte Bišćević-Haus. Es stammt aus dem Jahre 1636 und ist heute noch samt osmanischer Inneneinrichtung weitestgehend originalgetreu erhalten.
Quelle des Flusses Buna
Nicht unweit von Mostar entspringt eine der mächtigsten Karstquellen Europas. Der Fluss Buna fließt aus einer Höhle, welche am Fuße einer beinah senkrecht abfallenden Felswand liegt. Der imposante Anblick wird noch weiter verstärkt durch eine an die Felswand gebaute Tekke (eine Art muslimisches Kloster).
Hutovo Blato
Der Naturpark Hutovo Blato umfasst die gleichnamige Seenplatte sowie die Sumpfgebiete in ihrer Umgebung. Der Park ist in erster Linie für seine Artenvielfalt, insbesondere bei den Vögeln, bekannt. Hier leben nicht nur zahlreiche Sumpfvögel, sondern es überwintern auch Millionen von Zugvögeln.
Wir wollten den Naturpark auf dem Fahrrad erkunden, mussten jedoch feststellen, dass er touristisch wenig erschlossen ist und keine Wege existieren. So mussten wir kurzerhand umplanen und fuhren mit unseren Fahrrädern einfach durch die umliegenden Dörfer und Hügel. Das war auch sehr schön.
Zweite Höhlenerkundung
Unsere zweite Höhlenerkundung in Bosnien und Herzegowina hätte fast nicht gegensätzlicher zur ersten sein können. Die Vjetrenica-Höhle ist durch einen Fluss ins Karstgebirge gespült worden und besteht aus vielen Stollen und Hallen, in denen es kleine Seen und Wasserfälle gibt. Sie ist mit bisher sieben erforschten Kilometern die längste Höhle des Landes und es wird vermutet, dass sie sogar bis zur Adria reicht.
Im Inneren ist alles mit Scheinwerfern hell erleuchtet und die vorgegebenen Wege für die Besucher sind asphaltiert. Die Größe der Höhle war beeindruckend, aber jeglicher Reiz von Abenteuer ging durch die touristische Erschließung verloren.
Trebinje
Trebinje entstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts unter osmanischer Herrschaft und ist die südlichste Stadt Bosnien-Herzegowinas. Wir fanden es nicht sehr spektakulär. Vielleicht hat die Altstadt in den Sommermonaten, wenn es etwas belebter ist, mehr Flair.
Der für uns eigentliche Höhepunkt der Besichtigung von Trebinje war der Bauernmarkt, auf dem wir uns voller Freude mit regionalem Obst und Gemüse und selbstgemachter Feigenmarmelade eingedeckt haben.
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